das zeichen und sein schatten

Konzept und Entwurf für einen Ort des Gedenkens an Homosexuelle als NS-Opfer

Die offizielle Anerkennung und damit Gleichstellung homosexueller Männer und Frauen mit anderen Opfergruppen der NS-Verfolgung gelang erst 2005. Im öffentlichen Raum einen eigenen Ort der Erinnerung und Identität zu etablieren war aus fraglichen Gründen von mehrfach gescheiterten Wettbewerbsprojekten sowie nur temporären Projekten gekennzeichnet und soll nun mit einer weiteren Ausschreibung erneut auf den Weg gebracht werden.

Basierend auf den als Anforderungskatalog der Auslober formulierten Ergebnissen eines kultur- und gedenkpolitische Bereiche umfassenden diskursiven Prozesses zur Erarbeitung zeithistorischer, gesellschaftspolitischer und ästhetischer Kriterien wird ein nach raumplanerisch- und technisch-normativen Vorgaben erarbeitetes Konzept für einen repräsentativen Ort der Erinnerung vorgestellt, das sich dem traditionsgebundenen Verständnis eines Denkmals versagt.

Mit Strategien konzeptueller Kunstpraxis wurde eine stadträumliche Einschreibung entwickelt, die im Verweis auf die KZ-Systematik das Stigma homosexueller Opfer durch von der Spitze auf seine Basis gestellte Wiederholung des rosa Winkels als rosa Linie und offener Winkelzug dynamisch das ausgewiesene Standortareal quert, in den urbanen Raum abhebt und die Form des Dreiecks suspendierend abbricht.

Als diagrammatisch Bewegung abbildendes Zeichen mag die in den urbanen Raum gesetzte abgekantete rosa Linie Aufmerksamkeit und Interesse generieren, als stets von seinem über den Tag wandernden Schatten als ephemere Schrift begleitetes Objekt im hochfrequent transitorischen Raum PassantInnen bei fortschreitend sich ändernder Perspektive zu flüchtiger Wahrnehmung oder eingehender Betrachtung anregen, FreizeitnutzerInnen auch zu kontemplativem Verweilen einladen, ..., und einen Ort des Gedenkens entstehen lassen.
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