Museumsposition Judenplatz

Fotoinstallation 1992 | 36 sw-Fotos, 12 leere Rahmen


MUSEUMS-Positionen, Bauten und Projekte in Österreich, Secession 1992 (Foto Margherita Spiluttini)


Das 1992 für das erst nominell existierende Jüdische Museum entwickelte Konzept basierte auf der Annahme eines Standortes Judenplatz. Eine fotografische Vermessung des intimen Platzraums von dessen Mittelpunkt aus - radial in 12 Kamerapositionen auf 3 Höhen - wurde als Assemblage realisiert, die das 360°-Panorama des Platzes in linearer Rasteranordnung entfaltet zeigt, ergänzt um eine vierte Ebene 12 leerer Rahmen, die auf die unterirdischen Spuren jüdischer Geschichte verweisen, die Fundamente der Anfang des 15. Jahrhunderts ausgelöschten 'Judenstadt'. 1421 wurde die jüdische Gemeinde vertrieben, die mittelalterliche Synagoge geschleift und als Baumaterial bei der Errichtung der Universität verwendet. Der ursprünglich als Schulhof bezeichnete Platz erfuhr nach Neuer Platz 1434 eine Umbenennung in Judenplatz.
Die eine historische Leerstelle symbolisierende Reihe bildloser Rahmen, die den von Verwerfungen gekennzeichneten Bild- als Stadtraum tragen, markieren zugleich den Ort eines zukünftigen jüdischen Museums.